Petition mit Unterzeichnungsoption: "Freiheit für Nahid Taghavi #freenahid"


31.7.2021

Bekifft in die Technokratie?

 

Der Postillon brachte im März 2020, als die sogenannte Corona-Krise an Fahrt aufnahm, eine Satire: „Führende Epidemiologen haben die Bundesregierung angesichts der schnellen Ausbreitung des Coronavirus heute dazu aufgefordert, Cannabis mit sofortiger Wirkung zu legalisieren. So könne am besten gewährleistet werden, dass möglichst viele Menschen zu Hause auf dem Sofa bleiben. ‚Öffentliche Aufrufe können helfen, die Leute dazu zu bewegen, in ihren Wohnungen zu bleiben ... Doch nichts wirkt so sicher wie der Konsum von Marihuana. Selbst wer eigentlich noch ausgehen wollte, schafft danach nur noch maximal eine kleine Abenteuerreise vom Sofa bis zur Toilette‘.“ Hasch-Starter-Kits inbegriffen. „In den Wochen darauf müsse ein legales Netz von Ausgabestellen und Drogenkurierdiensten geschaffen werden, um die Bevölkerung kontinuierlich ‚breit‘ zu halten, bis die Pandemie vorüber sei.“  

 

Ganz so weit ist man bislang zwar nicht, so ähnlich könnte es aber noch kommen. Das ist auch alternativen Websites geschuldet, die sich hier ein konservativ-liberales oder dort ein links-modernes Freiheitslabel anheften und lauthals in den Chor der Befürworter der Cannabis-Legalisierung einstimmen – ohne sich auch nur einen Deut darum zu bemühen, diese hippe Forderung in einen Gesamtzusammenhang zu stellen. So finden sich dann Corona-Kritiker, ja gar Querdenker, zusammen mit den ärgsten Protagonisten des Pandemie-Fetischismus, etwa Spiegel Online oder „Gesundheitsexperte“ Karl Lauterbach, auf derselben Seite wieder, wenn es ums Rauschgift geht. Die Vorgänge und Forderungen sind auf dieser Seite dokumentiert

 

Aus Perspektive des Gesamtzusammenhangs existiert somit keine verwertbare Opposition. Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, strammen Schrittes die biomedizinische Technokratie einzuläuten, die den Menschen ausschließlich auf seine Biomasse reduziert, christlich-religiöse Ressourcen verdrängt und den Konsum chemischer Stoffe zum Auffüllen innerer Leere mit freier Selbstbestimmung verwechselt. Unter demselben Label rein oberflächlich, hochmütig besetzter Autonomie lassen beide Seiten, die Kämpfer der pro sowie der kontra Corona-Politik, auch die Forcierung der Sterbehilfe einfach so laufen. Gerade gibt die regierungsloyale Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina Empfehlungen zu assistiertem Suizid im Rahmen von „Thesen zur Gestaltung selbstbestimmten Sterbens“. Seltsam, dass kaum jemand den krassen Gegensatz zum Leben-schützen-Schlachtruf der vergangenen Monate thematisiert. Etwa im Sinne: Was wollt ihr denn nun? Dass wir leben oder dass wir sterben? Angesichts der zwischenmenschlichen und demokratischen Gleichgültigkeit, die sich hinter der Maskerade zur Schau gestellter Moralität vielfach breit macht, wird das den Politaktivisten wohl sonst wo vorbeigehen. Macht und öffentliche Bedeutung scheint die Triebfeder zu sein. 

 

Das ist längst nicht so banal, wie es manchen erscheinen mag. Insbesondere nicht dann, wenn solches Streben durch eine breite Masse gestützt wird, die – großteils vom christlichen Glauben entwurzelt – solchen selbstgerechten, Gott spielenden Meinungsführern leichtgläubig folgt und unbedingten Gehorsam leistet. Aus historischer Erfahrung heraus weiß man zu berichten: „Entchristlichung des öffentlichen und privaten Lebens war für die Nationalsozialisten Voraussetzung, ihren Verfügungsanspruch durchsetzen zu können.“ Die aktuelle Ausgangslage zeigt markante Parallelen. Die bereits mehrfach geäußerte Beobachtung, dass Corona-Politik als Ersatzreligion mit ihrem Impfstoff als Heiligem Abendmahl daherkommt, mag durchaus zutreffend sein. Eine konkretere Formulierung, die dabei hülfe hiergegen zielgerichteter anzuarbeiten, wäre aber diese: Die Konfliktlinie zwischen Corona-Jüngern und Corona-Kritikern verläuft zwischen den Parametern Leichtgläubigkeit versus Ernsthaftigkeit. 

 

Daraus erklärt sich auch, dass den leichtgläubigen Götzendienern weder mit ernsthaften Argu-menten noch mit historischen Erfahrungswerten beizukommen ist – während die andere Seite einem anderen Menschen, gleich welchen Ranges, niemals vollkommen erhabene Autorität zugestehen würde und sich gelassen an Jesaja 8 halten kann: „…ihr müsst nicht alles für eine Verschwörung halten, was dieses Volk eine Verschwörung nennt! Und vor dem, was sie fürchten, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht grauen!“ Die Thesen so gesetzt könnte implizieren, dass bei fortschreitender gesellschaftlicher Spaltung die Entchristlichung in dem Maße forciert wird, wie sich die leicht empörende Oberflächlichkeit der Einen an der souveränen Gelassenheit der Anderen reibt. „Fels des Ärgernisses“ ist letztlich Gott, der, sofern man an ihn glaubt, den Menschen jeglichen Manipulationsversuchen weltlicher Herrscher enthebt und somit als Instrumentalisierungsobjekt politischer Spiele unbrauchbar macht, und der mit seinen Botschaften einer biomedizinischen Technokratie die Grundlage entzieht.

 

Denn im Gegensatz zur Corona-Politik steht hier nicht die Bewahrung der Gesundheit an oberster Stelle, sondern die unveräußerliche Menschenwürde. Der Theologe Manfred Josuttis (1936 – 2018) drückte das so aus: „Was die Menschen damals (in urchristlicher Zeit) fasziniert haben dürfte, war nicht zuletzt eine Botschaft, die auch Schwachheit, Elend und Leiden in den Lebenssinn zu integrieren erlaubte.“ Noch deutlicher und durchaus provokant erscheint die Frage des Jesuiten und Paläontologen Teilhard de Chardin (1881 – 1955) an seine schwerkranke Schwester: „Während ich die Kontinente und Meere durchquerte und leidenschaftlich damit beschäftigt war, alle Farben und Schönheiten der Erde zu sehen, lagst du da, bewegungslos hingestreckt, und verwandeltest im innersten deines Wesens die schlimmsten Finsternisse der Welt in Licht. Vor Gott, unserem Schöpfer, sage mir, wer von uns hatte den besseren Teil?“ 

 

Aldous Huxley resümierte 1958 in seinem „Wiedersehen mit der schönen neuen Welt“: „Es scheint keinen stichhaltigen Grund zu geben, dass eine durch und durch wissenschaftliche Diktatur je gestürzt werden sollte. Mittlerweile verbleibt noch immer ein wenig Freiheit in der Welt. Viele junge Leute scheinen allerdings Freiheit nicht zu schätzen … Vielleicht sind die Mächte, die heute die Freiheit bedrohen, zu stark, als dass ihnen sehr lange Widerstand geleistet werden könnte. Es ist dennoch unsere Pflicht, alles, was in unseren Kräften steht, zu tun, um ihnen Widerstand zu leisten.“ Es bleibt anzufügen: Mit jenen, die sich mit Rauschgift zudröhnen wollen, mit all den Hochmütigen, den arroganten Ideologen von rechts und links, mit der braven folgsamen Masse, mit den feigen Mitläufern und mit solchen, die Leid nicht zu tragen bereit respektive fähig sind, wird dieser Widerstand niemals effektiv genug sein. Die Opposition muss zuvorderst aus gläubigen Christen bestehen, die begreifen, um was es im Wesentlichen geht, und die im Wissen um die ihnen geschenkte Segenskraft ebenso kämpferisch sind wie sie sich ihrer Verletzlichkeit bewusst bleiben und die „Zartheit des Herzens“ (Jörg Zink) bewahren können. 


19.3.2021

Freiheit ist universell

 

Im Nachgang zum Internationalen Frauentag am 8. März: Drei Fragen an Hourvash Pourkian, Initiatorin der Initiative „International Women in Power“ (IWP) und Organisatorin der Demo zum Frauentag vor der Blauen Moschee in Hamburg: 

 

Die IWP hat in Hamburg bereits viele Male für die Autonomie von Frauen und insbesondere gegen die gnadenlose Unterdrückung von Mädchen und Frauen im Iran demonstriert. Haben Sie den Eindruck, Ihre Demos können etwas bewirken? Falls ja: woran macht sich das bemerkbar?

 

Hourvash Pourkian: „Unsere Demos können immer etwas bewirken. Wir bringen Aussagen, Fakten über die Arbeit der iranischen Moschee an der Alster hervor, die vielen Menschen kaum oder gar nicht bekannt sind. Wir weisen eindringlich auf das Problem hin, dass dort, in der Blauen Moschee, unter dem Deckmantel von Islam und Religion ganz gezielt der politische Islam propagiert wird. So wurde zum Beispiel der Name der iranischen Moschee-Gemeinde 1977 ins Islamische Zentrum umgewandelt. Außerdem ist bekannt, dass Beheshti, der zweite Mann nach Chomeini, die Pläne für die Islamische Republik hier in dieser Moschee geschmiedet hat. Demnächst werden wir mit Politiker*innen in Kontakt treten, die sich nach unserer Einladung geweigert haben, eine Rede am 8. März zu halten – mit der Begründung, dass sie vor einem Gotteshaus nicht sprechen wollten. Mit jenen werden wir Termine vereinbaren, mit dem Ziel, sie zur Rechenschaft zu ziehen und insbesondere die Gründe für ihre Entscheidung, keine Rede vor der Moschee zu halten, zu erfragen. Wenn wir in dem Gespräch keine zufrieden stellenden Ergebnisse erzielen, dann würden wir an die Öffentlichkeit gehen und es thematisieren. Ich sehe meine Aufgabe mit unserer Initiative darin, die deutsche Bevölkerung aufzuklären und auf die deutsche Regierung Druck auszuüben. In den letzten Jahren haben wir diverse Briefe an Frau Merkel und Herrn Steinmeier geschrieben, doch bisher ohne konkrete Ergebnisse. Nächstes Jahr läuft der Staatsvertrag mit den Moschee-Gemeinden aus und wir werden uns dafür einsetzen, dass dieser nicht verlängert wird. Die Veröffentlichungen vom Verfassungsschutz über die Moscheen in Hamburg sind immer kurz und knapp. Aufgrund dessen wollen wir uns auch dafür einsetzen, mehr Transparenz zu schaffen, sodass wir besser darüber informiert werden, was genau los ist.“

 

Wie ist eigentlich der Stand Ihrer Initiative und  Mitstreiterinnen in Hamburg? Gibt es Einverständnis oder eher Konkurrenz mit anderen Frauenrechtsvereinen – wie begründet sich das jeweils und welche Optimierungschancen bezüglich Kooperation könnte es geben?

 

Hourvash Pourkian: „Wir kooperieren immer mit Frauenbündnissen. Dieses Jahr arbeiteten wir mit Terres des Femmes Hamburg zusammen, vorletztes Jahr mit Bündnis 8. und dem Frauenrat. Wir haben andere Frauenorganisationen noch nie als Konkurrenz wahrgenommen.“ 

 

Auch vor dem Hintergrund des 10-jährigen Bestehens der IWP: Wenn Sie drei realitätsnahe Wünsche frei hätten, welche wären das?   

 

Hourvash Pourkian: „Drei realitätsnahe Wünsche von uns wären, dass die Politiker*innen in Hamburg uns anerkennen und ernst nehmen. Sie müssen endlich verstehen, dass die Scharia-Gesetze für Gewalt und Unrecht an den Frauen verantwortlich sind. Freiheit ist nicht östlich oder westlich, sondern universell. Außerdem fordern wir, dass die Leiter dieser Moschee-Gemeinden nicht hofiert werden und sie nicht als Anlaufstelle für die Integration der Zugewanderten fungieren. Es ist kontraproduktiv, dass die Moscheen für deren Integration Gelder erhalten.“

 

Nachtrag vom 17.7.: "Seit Jahren inszeniert sich das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) als unpolitische Begegnungsstätte. Neue Erkenntnisse des Verfassungsschutzes zeigen nun, wie eng die Drähte zu Irans Regime sind – und zu einer Terrororganisation."

 

Nachtrag vom 29.7.: "Aufruhr im Iran - Beispiellose Protestwelle gegen neues Internet-Gesetz."

 

Nachtrag vom 5.8.: "Amtseinführung im Iran - Neuer Präsident, alte Probleme."

 

Nachtrag vom 9.8.: Die EU und der Iran: "Einer scherte aus - Weil Sloweniens Premier eine Untersuchung der Verbrechen des neuen iranischen Präsidenten forderte, wies Brüssel ihn zurecht. - Ebrahim Raisi, Irans neuer Präsident, ließ in den vergangenen 40 Jahren mehr junge Iranerinnen und Iraner töten als kaum ein anderer. So war er Mitglied des vierköpfigen Todeskomitees, das 1988 mindestens 5.000 Oppositionelle außergerichtlich hinrichten ließ. Andere Schätzungen gehen von bis zu 30.000 Getöteten aus. Damit stellt sich die Frage, ob Deutschland und die EU das überaus freundliche Verhältnis, dass sie gegenüber Hassan Rohani, Raisis Vorgänger, pflegten, gegenüber diesem Blutsrichter, fortsetzen können..."

 

Nachtrag vom 10.8.: "Iran: Mann überfährt zwei Frauen wegen „unislamischer“ Outfits."


Zum Internationalen Frauentag am 8. März lädt die Initiative International Women in Power (IWP) zu einer Demo vor der Blauen Moschee in Hamburg, Schöne Aussicht 36, ein. Motto: „Frauenrechte statt Scharia-Unrecht“ - Für ein Ende der Gewalt gegen Frauen im Namen des Islam und seiner Tradition. Uhrzeit: 15 bis 17 Uhr. Die Veranstalterinnen wollen dem Senat verdeutlichen, dass die Moschee – Träger: Islamisches Zentrum Hamburg (IZH) – überwiegend politische Arbeit betreibe. „Obwohl unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehend, arbeitet der Hamburger Senat mit dieser demokratie- und frauenfeindlichen Organisation seit 2012 im Rahmen eines Staatsvertrages zusammen und lässt deren Einfluss auf die Schulpolitik zu“, heißt es in einer Mitteilung. Unter dem Scharia-Recht drohe etwa Mädchen ab dem 13. Lebensjahr, verheiratet zu werden. Konkretes Anliegen der Initiative: „Wir fordern den Hamburger Senat auf, den Staatsvertrag mit den Moscheen in Hamburg zu beenden und nicht zu verlängern!“ Die IWP begeht im Übrigen parallel zur Demo ihr Jubiläum zum 10-jährigen Bestehen. 

 

Hinweis: Zur Demo der IWP am 3. Oktober 2020 am selben Ort steht dort ein Beitrag.

 

Nachtrag vom 23.4.: "Der Direktor des American Jewish Committee Berlin, Remko Leemhuis, fordert die Stadt Hamburg erneut dazu auf, die Kooperation mit dem Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) einzustellen und dessen Aktivitäten zu verbieten. Das IZH sei ein direkter Ableger des iranischen Mullah-Regimes und laut Sicherheitsbehörden die wichtigste Vertretung Teherans in ganz Europa, schreibt er in einem Gastbeitrag in der 'Welt' (Mittwoch). Es sei 'ein Skandal, dass die Hamburger Regierung nach wie vor an der Kooperation festhält und auch die anderen muslimischen Organisationen sich offenbar nicht an der Agenda des IZH stören'."


6.2.2021

Genitalverstümmelung

 

Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar: "Terre des femmes - Menschenrechte für die Frau e.V. warnt vor den dramatischen Folgen des Lockdowns für von weiblicher Genitalverstümmelung bedrohte Mädchen. Durch die drastische Einschränkung sozialer Kontakte und damit auch der Rückgang von regelmäßigen Arztbesuchen oder die Schließung von Schulen und Sportvereinen, fallen fast alle niedrigschwelligen Anlaufstellen weg, denen sich bedrohte Mädchen vor der Pandemie anvertrauen konnten..."